... oder wie wir uns von Schneestange zu Schneestange handelten
Die Heimfahrt von Bad Ischl zu uns nach Hause war aufregend! Aber eines konnte man schon jetzt feststellen: Paula ist absolut entspannt bei Autofahrten, was man von uns zu diesem Zeitpunkt
nichtbehaupten konnte. Bei jedem noch so leisem Geräusch das unsere Hündin von sich gab, fuhren wir bei der nächsten Möglichkeit ran, da wir glaubten, Paula muss sich lösen. Also legten wir ihr die
Leinean und nahmen sie aus dem Auto. Dort standen wir dann und guckten uns an: wir voller Erwartung, dass sie ihr Geschäft erledigt und sie voller Unverständnis, was das ganze jetzt soll! Das war
dielängste Autofahrt, die wir von Bad Ischl ins Mühlviertel je hatten.
Ich glaube sogar, dass Paula von dieser Heimfahrt ihre Abneigung hat, sich auf öffentlichen Raststationen zu lösen.
Zuhause angekommen dauerte es noch einige Zeit (und mehrere Pinklepfützen) bis wir es deuten konnten, wann unsere Hündin pinkeln musste! Und irgendwann bekommt man eine gewisse Routine im
Tagesablauf! Man lernt sich immer besser kennen und die Bedürnisse des neuen Mitbewohners zu deuten. Eigentlich kann man es mit der Geburt des ersten Kindes vergleichen: learning by doing. Zu Anfang
ist man von allem überfordert und hat noch überhaupt keine Erfahrung, aber mit der Zeit spielt sich alles ein! Und man vergisst die Nächte, in denen man alle zwei Stunden mit dem Hund vor die Tür
geht, damit er sein Geschäft erledigen kann. Und man, während er schüffelnd die neue Umgebung und das Nachtleben erkundet, frierend daneben steht und sich ins kuschelige Bett zurückwünscht!
Aber man ist voll motiviert, alles richtig zu machen! Nimmt bei jeder Gelegenheit eines der zuvor angekauften Ratgeber zur Hand um nachzuschlagen, damit man in jeder Situation richtig und souverän
reagieren kann! Und vor lauter Übermotivation neigt man leicht zu Übertreibung und den Hund zu überfordern. So wie ich z.B. bei unseren ersten Spaziergängen.
Man hat sich informiert und weiß, dass man mit seinem Vierbeiner Gassi gehen muss! Also Leine anlegen und ab in die Kälte und hinaus in den Schnee! Entlang der Straße, wo wir uns von Schneestange zu
Schneestange handelten! Und weil wir so motiviert waren, bemerkten wir nicht, dass es unserer Fellnase schon lange genug war. Bis sie sich einfach hinsetzte und keine Pfote mehr bewegte. Das war der
Punkt, wo wir sie dann hochnahmen und wieder nach Hause trugen. Gott sei Dank war Paula nicht nachtragend und ging auch beim nächsten Mal wieder mit uns vor die Tür! Wahrscheinlich weil sie darauf
vertraute, dass wir aus unseren Fehlern lernten! Und das taten wir. Wir hatten gelernt, dass es nicht wichtig ist, mit so einem jungen Tier gleich große Strecken zurückzulegen! Es genügt, einfach für
eine kurze Zeit vor die Tür zu gehen! Denn das wichtigste in dieser Zeit für Welpen ist: Schlaf und Ruhe!